Formative Assessments: Vorteile, Methoden & Praxistipps

Formative Assessments sind ein wertvolles Instrument, um Lern- und Entwicklungsprozesse kontinuierlich zu verbessern. Sie liefern laufend Feedback, das Ihnen hilft, den Lernfortschritt gezielt zu steuern und persönliche Stärken hervorzuheben. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie formative Assessments clever sowohl in Unternehmen als auch in Schulen einsetzen können. Hier finden Sie bewährte Methoden und Best practices, die sich in der Praxis wirklich auszhalen. Legen wir direkt los!

Caroline
Content Manager & HR-Beauftragte
Veröffentlicht am
Lesedauer 8 Minuten

Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind formative Assessments?
  2. Vorteile von formativen Assessments
  3. 6 effektive Methoden des formativen Assessments
  4. Für Unternehmen: Best Practices für die Implementierung von formativen Assessments
  5. Für die Schule: Best Practices für die Implementierung von formativen Assessments
  6. Tools zum Erstellen & Verwalten von formativen Assessments

Was sind formative Assessments?

Formative Assessments sind kontinuierliche Bewertungsprozesse, die während des Lernens eingesetzt werden, um den aktuellen Stand der Fähigkeiten und Kenntnisse zu erfassen.

Im Gegensatz zu summativen Assessments, die am Ende eines Lernabschnitts eine abschließende Bewertung liefern, begleiten formative Assessments den Lernprozess fortlaufend.

Sie verbessern den Lern- oder Arbeitsverlauf durch kontinuierliches Feedback und Anpassungen in Echtzeit.

Noten und Zertifikate sind zwar ein schöner Abschluss (summatives Assessment), aber der wahre Fortschritt geschieht mittendrin! Genau dort, wo formative Assessments ins Spiel kommen.

Vorteile von formativen Assessments

Formative Assessments bieten vielseitige Vorteile, die den Lern- und Entwicklungsprozess gezielt unterstützen und effizienter gestalten – sei es im schulischen Umfeld oder am Arbeitsplatz.

Im schulischen Kontext:

  • Individuelle Förderung: Schüler erhalten gezielte Unterstützung basierend auf ihrem aktuellen Lernstand.
  • Flexibilität im Unterricht: Lehrkräfte können den Unterricht dynamisch anpassen, um auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler einzugehen.
  • Stärkung der Eigenverantwortung: Schüler lernen, ihre eigenen Fortschritte zu reflektieren und ihre Lernstrategien zu optimieren.
  • Erhöhte Motivation: Regelmäßiges Feedback fördert die Lernmotivation und das Engagement der Schüler.

Im Arbeitskontext:

  • Kontinuierliche Entwicklung: Mitarbeiter erhalten regelmäßiges Feedback, das ihre berufliche Weiterentwicklung unterstützt.
  • Gezielte Förderung: Führungskräfte können gezielt auf die Stärken und Schwächen ihrer Mitarbeiter eingehen, um deren Leistung zu steigern.
  • Höhere Produktivität: Durch die frühzeitige Erkennung von Entwicklungsbedarfen wird die Effizienz im Arbeitsprozess erhöht.
  • Verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit: Regelmäßige Rückmeldungen fördern eine Kultur der Wertschätzung und des kontinuierlichen Lernens, was die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigert.

6 effektive Methoden des formativen Assessments

Formative Assessments bieten eine Vielzahl von Methoden, die flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse im Schul- oder Arbeitskontext angepasst werden können. Hier sind einige der effektivsten Ansätze:

  1. Kurztests und Quizzes: Diese schnellen Checks helfen, direkt zu erkennen, ob Schüler oder Mitarbeiter den Lernstoff verstanden haben. Sie liefern sofortiges Feedback und lassen sich mühelos in den Alltag integrieren.

  2. Mündliche Rückfragen: In Schulen können Lehrer durch gezielte Fragen während des Unterrichts das Verständnis der Schüler überprüfen. Im Arbeitsumfeld können Führungskräfte durch kurze, gezielte Gespräche den Wissensstand und die Fortschritte ihrer Mitarbeiter erfassen.

  3. Peer-Feedback: Gemeinsam lernen macht mehr Spaß! Schüler bewerten die Arbeiten ihrer Mitschüler, und im Job geben Kollegen sich gegenseitig hilfreiches Feedback. Das stärkt nicht nur das Verständnis, sondern auch den Teamgeist.

  4. Selbsteinschätzung: Schüler und Mitarbeiter reflektieren ihre eigenen Leistungen und Fortschritte. Diese Methode fördert die Selbstwahrnehmung und Eigenverantwortung, indem die Lernenden ihre Stärken und Schwächen selbst identifizieren und daran arbeiten.

  5. Lernjournale: Diese eignen sich besonders gut im schulischen Kontext, können aber auch im beruflichen Umfeld genutzt werden. Hier dokumentieren Schüler oder Mitarbeiter ihre Lernprozesse, Herausforderungen und Erfolge über einen bestimmten Zeitraum, was eine tiefere Reflexion und kontinuierliche Verbesserung ermöglicht.

  6. Gruppendiskussionen: Ob im Klassenzimmer oder im Büro, gemeinsam über Themen zu sprechen, vertieft das Verständnis und bringt neue Perspektiven ins Spiel. Eine gute Diskussion bringt frische Ideen und fördert das Miteinander.

Für Unternehmen: Best Practices für die Implementierung von formativen Assessments

Regelmäßige 1:1-Gespräche stärken die Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter und fördern ein kontinuierliches Lernen

1. Regelmäßige 1:1-Gespräche

Führungskräfte können wöchentliche oder monatliche Einzelgespräche mit ihren Mitarbeitern führen, um deren Fortschritte zu besprechen. Diese Gespräche bieten die Möglichkeit, Feedback zu geben, Ziele zu überprüfen und gemeinsam Strategien zur Verbesserung zu entwickeln.

2. Einsatz von Performance-Check-Ins

Warum bis zum Jahresende warten? Statt auf jährliche Leistungsbeurteilungen zu warten, können Sie als Führungskraft regelmäßige, kürzere Check-Ins einführen, bei denen spezifische Projekte und Aufgaben bewertet werden. Mitarbeiter erhalten so sofortiges Feedback zu ihren aktuellen Projekten und können ihre Ansätze direkt anpassen und verbessern.

3. Peer-Feedback-Runden

Lassen Sie das Team „die Karten auf den Tisch legen”: Formative Assessments können durch Peer-Feedback-Runden in Teams integriert werden. In diesen Runden bewerten sich die Teammitglieder gegenseitig und geben konstruktives Feedback. Dies fördert nicht nur den Austausch von Ideen, sondern hilft auch, Blind Spots zu identifizieren und das Verständnis für unterschiedliche Arbeitsweisen zu erweitern.

4. Nutzung von digitalen Feedback-Tools

Unternehmen können spezielle Software oder Plattformen einsetzen, die es Mitarbeitern ermöglichen, jederzeit Feedback zu ihrer Arbeit zu erhalten. Bestimmte Tools bieten Features wie umfassende Rückmeldungen von Kollegen, Vorgesetzten und sogar Kunden, was eine ganzheitliche Sicht auf die eigene Leistung ermöglicht.

5. Entwicklungspläne und Lernjournale

Führungskräfte können Mitarbeiter ermutigen, persönliche Entwicklungspläne zu erstellen, die regelmäßig überprüft und angepasst werden. Indem Mitarbeiter Lernjournale führen, können sie ihre Fortschritte dokumentieren, über Herausforderungen nachdenken und kontinuierlich Verbesserungen umsetzen. Diese Methode fördert eine aktive und selbstbestimmte Herangehensweise an die eigene berufliche Entwicklung.

6. Workshops und Schulungen mit Feedback-Komponenten

Verankern Sie das Gelernte direkt im Arbeitsalltag! Nach Schulungen oder Workshops können Sie formative Assessments nutzen, um den Wissensstand der Teilnehmer zu überprüfen. Direktes Feedback und Reflexionsrunden nach der Weiterbildung helfen, das Gelernte direkt zu verankern und gezielt im Arbeitsalltag anzuwenden.

Für die Schule: Best Practices für die Implementierung von formativen Assessments

1. Klar definierte Lernziele

Lehrer sollten von Anfang an klare, messbare Lernziele setzen und diese den Schülern verständlich kommunizieren. So wissen die Schüler genau, worauf es ankommt, und können den Sinn der Assessments besser nachvollziehen. Auch hilft das den Schülern dabei, ihre Fortschritte bewusster zu verfolgen.

Angenommen, die Lernziele für eine Geschichtsstunde lauten:

„Die Schüler sollen die Ursachen und Folgen des Ersten Weltkriegs benennen und die Auswirkungen auf die europäische Landkarte analysieren können."

Klare Lernziele schaffen Orientierung und machen Fortschritte messbar

Diese Ziele sind spezifisch, messbar und den Schülern klar kommuniziert.

2. Vielfältige Assessment-Methoden

Mischen Sie die Methoden – von Quizzen über Peer-Feedback bis hin zu Selbsteinschätzungen. So wird der Lernprozess nie langweilig, und jeder Schüler findet seinen eigenen Zugang.

Denn verschiedene Methoden sprechen verschiedene Lernstile an, sodass jeder Schüler die Chance hat, seine Stärken zu zeigen.

Außerdem sorgt diese Vielfalt dafür, dass die Ergebnisse umfassender und aussagekräftiger sind, was Ihnen ein klareres Bild des Lernfortschritts ermöglicht. So wird Lernen nicht nur effektiv, sondern auch spannend!

3. Regelmäßiges Feedback

Sorgen Sie dafür, dass die Schüler kontinuierlich Feedback erhalten, das spezifisch und umsetzbar ist. Dies motiviert sie, ihre Lernstrategien anzupassen und sich kontinuierlich zu verbessern.

Beispiel für schlechtes Feedback: „Das war schlecht, du musst mehr üben."

Beispiel für gutes Feedback: „Du hast die grammatikalischen Regeln in deinem Aufsatz gut angewendet, besonders die Zeitenwechsel. Was noch fehlt, ist eine klarere Argumentation in deinem Hauptteil. Versuche, deine Hauptpunkte besser zu strukturieren und mit Beispielen zu untermauern. Das wird deine Argumentation überzeugender machen und deinen Aufsatz insgesamt verbessern."

4. Einbindung der Schüler

Ermutigen Sie die Schüler, aktiv am Bewertungsprozess teilzunehmen, indem sie eigene Ziele setzen und ihre Fortschritte selbst reflektieren. Dies fördert die Eigenverantwortung und das Engagement für den eigenen Lernprozess.

Hierzu ein kurzes Beispiel:

Im Bio-Unterricht können Schüler zu Beginn einer Lerneinheit folgendes Ziel setzen:

„Ich möchte am Ende der Woche erklären können, wie Fotosynthese funktioniert.“

Jeden Tag nehmen sie sich ein paar Minuten Zeit, um in einem Lernjournal zu reflektieren, was sie gelernt haben und wie nah sie ihrem Ziel sind. Am Ende der Woche präsentieren sie ihre Erkenntnisse entweder in einer kleinen Gruppe oder vor der Klasse.

5. Professionelle Entwicklung der Lehrkräfte

Schulen sollten sicherstellen, dass Lehrer regelmäßig Fortbildungen erhalten, um die besten Praktiken für formative Assessments zu lernen und anzuwenden

Solche Fortbildungen könnten Workshops, Schulungen oder auch Peer-Learning-Sessions umfassen, in denen Lehrer sich austauschen und voneinander lernen.

Durch kontinuierliche Weiterbildung bleiben Lehrer nicht nur auf dem neuesten Stand der Pädagogik, sondern entwickeln auch neue, kreative Ansätze für den Unterricht.

Tools zum Erstellen & Verwalten von formativen Assessments

Wenn es darum geht, formative Assessments effektiv umzusetzen – sei es in Unternehmen oder Schulen – sind digitale Tools wie Learning Management Systeme (LMS) echte Geheimwaffen. Diese Plattformen machen es Ihnen leicht, maßgeschneiderte Lerninhalte zu erstellen, den Lernfortschritt zu überwachen und interaktive Assessments durchzuführen.

Unser LMS-System Easy LMS bringt einige coole Features mit:

  • Eine ganzheitliche und zentrale Plattform zur Unterstützung von Lernprozessen und individueller Entwicklung
  • Eine nahtlose Integration von Schulungen und Tests
  • Erstellung maßgeschneiderter Lernpfade und Assessments
  • Speziell angepasste Funktionen für sowohl Unternehmen als auch Berater und Coaches
  • Vollständige DSGVO-Konformität
  • Eine einfache und benutzerfreundliche Bedienung

Fazit

Formative Assessments bieten durch kontinuierliches Feedback und flexible Anpassungen eine effektive Möglichkeit, Lernprozesse gezielt zu unterstützen und individuell zu fördern. Für eine erfolgreiche Implementierung sind klare Lernziele, regelmäßiges Feedback und die Einbindung der Lernenden entscheidend. Zudem ist es wichtig, dass Führungskräfte oder Lehrkräfte in den Best Practices geschult werden, wie z.B. regelmäßigen 1:1-Gesprächen und Peer-Feedback-Runden. Mithilfe von praktischen Tools wie Easy LMS können Sie diese Prozesse noch effizienter umsetzen.

Nützliche Ressourcen

  1. Research Gate
  2. Acorn 
  3. Splashlearn

FAQ: Häufig gestellte Fragen

  • Was bedeutet formative Bewertung?
    Formative Bewertung ist eine kontinuierliche Form der Bewertung, die während des gesamten Lernprozesses stattfindet. Dabei erhalten Lernende regelmäßig Feedback, um ihre Stärken zu erkennen und an Schwächen zu arbeiten. Ziel ist es, den Lernprozess gezielt zu fördern und den Lernerfolg zu verbessern.
  • Was für Assessments gibt es?
    Es gibt verschiedene Arten von Assessments, die je nach Zielsetzung und Kontext eingesetzt werden können: 1. Formative Assessments 2. Summative Assessments 3. Diagnostische Assessments 4. Peer-Assessments 5. Selbst-Assessments
  • Was sind formative Indikatoren?
    Formative Indikatoren sind Methoden, die während des Lernens eingesetzt werden, um den Fortschritt der Lernenden zu beobachten und laufend Feedback zu geben. Sie zeigen, was bereits verstanden wurde und wo noch Unterstützung nötig ist, z.B. durch kurze Tests oder Gruppendiskussionen.
  • Formatives Assessment vs Summatives Assessment: Was ist der Unterschied?
    Formatives Assessment begleitet den Lernprozess, um den Fortschritt zu beobachten und durch kontinuierliches Feedback das Lernen zu verbessern. Im Gegensatz dazu erfolgt summatives Assessment am Ende einer Lerneinheit, um die Zielerreichung abschließend zu bewerten.

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